Chronik

Hüttersdorf ist ein im mittleren Primstal gelegener Ort, umgeben von einer reizvollen Landschaft. Das Dorf besteht aus den Ortsteilen Hüttersdorf und Buprich. Während Hüttersdorf aus einer fränkischen Siedlung entstand, nimmt man an, dass Buprich in der Keltenzeit gegründet wurde. Ende des 19. Jahrhunderts hatte das Dorf etwa 1800 Einwohner und trug einen überwiegend bäuerlichen Charakter. Da die Tätigkeit im Ackerbau für die damals sehr schnell anwachsende Bevölkerung nicht mehr genug Verdienst einbrachte, waren immer mehr Einwohner gezwungen, in der Industrie ihren Broterwerb zu suchen. Diese Männer kamen nun aus ihrer ländlichen Abgeschiedenheit heraus, sie sahen und hörten in den großen Industrieorten vieles, was ihnen bisher unbekannt war, zum Beispiel auch Musik und Gesang. Besonders das Auftreten der damaligen Bergkapellen bewegte einige junge Männer aus Hüttersdorf so sehr, dass sie sich entschlossen, in ihrem Heimatort ebenfalls eine Musikkapelle zu gründen.

Im Jahre 1880 war es dann so weit. Unter Leitung von Josef Schwendler, der gleichzeitig Präsident, Direktor und Kassenführer war, begann man mit den Proben. Heute noch muss man diesen Männern für ihre damals fortschrittliche Tat danken, denn sie legten den Grundsteinen für unseren Musikverein.

Das Abhalten der Proben bereitete in den ersten Jahren große Schwierigkeiten. Durch das damals mangelnde Verkehrswesen waren die Arbeiter gezwungen, den Weg zur Arbeit zu Fuß zurückzulegen. Viele von ihnen blieben während der ganzen Woche an ihrem Arbeitsort im sogenannten Schlafhaus und kamen erst am Wochenende nach 3-4 Stunden Fußmarsch in ihrer Heimat an.

Dem Mangel an Notenmaterial half ein Freund und Gönner des Vereins ab: der Gastwirt Lorenz Schütte stiftete eine Lieferung Märsche und zwei Lieferungen "Hoffmanns Tänze". Es waren einfache Kompositionen, die für das damalige Niveau der Musiker genau die richtige Literatur waren. Auch die üblichen Kinderkrankheiten blieben dem jungen Verein nicht erspart: leider waren von den jungen Männern, die ebenfalls musizieren wollten, nicht alle dazu begabt; trotz aller Begeisterung sahen sie dann ein, dass ihr Talent nicht ausreichte und schieden aus. Durch Krankheit schied auch der Bassist der ersten Stunde aus

Trotz alledem stellte sich auch brauchbarer Nachwuchs ein, es waren dies:
Johann Becker, Peter Croon, Matthias Turner, Johann Turner, Johann Geid und Johann Schwendler.

Der Verein blühte auf, es stellten sich Erfolge ein und eine Festlichkeit ohne Mitwirkung des Musikvereins war undenkbar. Besonders lustig ging es her, wenn im Frühjahr die Ziehungsbuben am Abend von der Musterung in Saarlouis nach Hause kamen: am Dorfeingang wurden sie mit Musik empfangen und mit lustigen und schmissigen Weisen in den Ort geführt.

Die weitere Entwicklung des Vereins verlief in Kurven auf und ab. Mitglieder kamen und gingen, und so war bald dieses, bald jenes Instrument verwaist. Wie vorhin berichtet, fiel der Bassist wegen Krankheit aus, der Ersatzmann kapitulierte vor den Schwierigkeiten. Wohl oder übel musste der Dirigent der Klarinette entsagen und den Bass übernehmen. Endlich wurde 1899 dieses Problem gelöst: der Sohn des Dirigenten, Matthias Schwendler, übernahm den Bass und hat ihn treu und gekonnt bis zu seinem Tode 1954 bedient.
Als neue Mitglieder traten dem Verein bei:
Peter Trenz, die Gebrüder Johann, Nikolaus und Peter Sinnwell, die Brüder Peter und Lorenz Schmitt sowie Johann Steimer und Nikolaus Scherer.

Regelmäßige Proben konnten unter diesen schwierigen Umständen nicht immer abgehalten werden. Ein Probelokal war auch nicht vorhanden, sodass die meiste Zeit in der Wohnung des Dirigenten musiziert wurde. Eine weitere Schwierigkeit war, keiner dieser Musiker eine einigermaßen als gut zu bezeichnende musikalische Ausbildung besaß. Alle versuchten, dies in Selbstunterricht nachzuholen. Um das Niveau zu heben, suchte der Dirigent Schwendler Unterstützung bei der Musikerfamilie Schirra aus Wemmetsweiler, die ihm auch oft mit Rat und Tat zur Seite stand.

Trotz aller Schwierigkeiten verzagten die Männer nicht; angespornt durch Förderung und Anerkennung der Bevölkerung hielten sie tapfer durch.

Am Weißen Sonntag 1880 war der erste öffentliche Auftritt: Kommunionkinder wurden mit Musik zur Kirche begleitet. Das war ein ehemaligens Erlebnis für den ganzen Ort. Der damalige Pastor, Michael Bernkastel, war davon so begeistert, dass er die Musiker zu einem Essen ins Gasthaus Schütte einlud. Er selbst nahm daran teil, ebenso der Sohn Gustav des damaligen Wirtes sowie der Hirte des Dorfes. Pastor Bernkastel dankte den Musikern für die feierliche Gestaltung des Festes und wünschte ihrem Werk viel Erfolg. Die Freunde der jungen Männer kann man sich vorstellen. Erst am späten Nachmittag ging die Feier zu Ende.

Da die Musikerzahl mittlerweile stark angestiegen war, ließ man den Verein 1911 unter dem Namen "Musikverein Harmonie Hüttersdorf" in das Vereinsregister eintragen. Der Dirigentenposten wurde nun von dem aus Körprich stammenden Peter Paulus besetzt, unter seiner Leitung nahm der Verein einen enormen Aufschwung, sodass er aufgrund seiner Leistungen weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt wurde.

Als neue Mitglieder wurden aufgenommen:
Josef Riehm, Emil Riehm, Paul Trenz, Emil Becker, Johann Comes, Heinrich Trenz und Josef Werny.

Das Aufblühen des Vereins wurde durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges abrupt unterbrochen. Alle Tätigkeit lag still, nur die älteren Musiker spielten in Ausnahmefällen. Die Jungen. die größtenteils schon eine musikalische Ausbildung durchgemacht hatten, wurden eingezogen.

Aus dem ersten Weltkrieg kehrten nicht wieder zurück:
Josef Riehm, Johann Steimer, Peter Sinnwell und Josef Werny. Emil Riehm starb an einer Kriegsverletzung.

Mehrere der eingezogenen Musiker kamen zur Militärkapelle. Sie lernten nun auch klassische Musik kennen und als sich dann nach dem Krieg wieder alles konsolidiert hatte, nahm der Verein in künstlerischer Hinsicht einen ungeahnten Aufschwung, sodass man erstmals auch richtige Konzerte geben konnte.

Die Entwicklung ging stetig weiter, es wurden Musikfeste besucht, Ausflüge unternommen und Konzerte gegeben. Der zweite Weltkrieg kam und brachte erneut eine katastrophale Unterbrechung des kulturellen Lebens. Bis auf wenige Ausnahmen wurden alle Musiker zum Militär eingezogen.

 

Acht Musiker verloren im Krieg ihr Leben: Josef Braun, Ernst Schmitt, Felix Paulus, August Braun, Herbert Schmitt, Albert Paulus, Johann Schillo und Jakob Woll.

Der Wiederaufbau des Vereins ging nach dem Kriegsende nur zögernd voran. Viele aktive Musiker waren in Gefangenschaft und kamen erst nach Monaten und Jahren zurück. Ein besonderes Verdienst um den Wiederaufbau des Vereins nach dem Kriege hat sich Heinrich Comes erworben: Trotz aller Schwierigkeiten durch die Besatzungsbehörden (z.B. persönliche Haftung des Präsidenten usw.) und die Not der damaligen Zeit hat er sich immer wieder dafür eingesetzt, dass der Verein, dessen Präsident er war, wieder aufblühte und im Kulturleben der Gemeinde eine bedeutende Rolle spielte. In den nachfolgenden Jahren wurden viele junge Nachwuchsspieler in unsere Reihe aufgenommen, was zur Folge hatte, dass die musikalischen Leistungen beträchtlich anstiegen.

Am 11., 12. und 13. Juni 1955 konnte das Fest des 75-jährigen Bestehens des Vereins gefeiert werden. Zum 90-jährigen Stiftungsfest (1880-1970) stand der Verein in voller Blüte und hatte durch seine vorzüglichen musikalischen Darbietungen auch außerhalb unseres Heimatortes einen guten Ruf. Das Fest war ein voller Erfolg. Durch zahlreichen Besuch dankte die Bevölkerung von Hüttersdorf dem Jubelverein für seine bisher geleistete Arbeit.
35 aktive Mitglieder standen damals dem Dirigenten zur Verfügung, und es waren 13 Ehrenmitglieder ernannt:
Peter Paulus und Alois Steimer als Ehrendirigenten, Josef Schwendler, Jakob Rodner, Willi Roth, Johann Raber, Andreas Emanuel, Peter Frank, Heinrich Comes, Josef Schmitt, Paul Sinnwell, Emil Becker und Ferdi Michaely als Ehrenmitglieder.

In den Jahren 1970-1980 ging es wie in der Vergangenheit bergauf und bergab. Der Verein war in dieser Zeit sehr rege, es wurden 30-40 öffentliche Auftritte pro Jahr registriert. Im Jahre 1974 erhielt man eine Einladung zum Schützenverein in Flögeln(bei Bremerhaven): Die Teilnahme an diesem Fest war ein voller Erfolg: drei Tage lang wurde musiziert, die Bevölkerung von Flögeln (600 Einwohner) war begeistert von den Hüttersdorfer Musikanten. Mit vielen Familien wurden freundschaftliche Bande geknüpft und gepflegt.

In den Jahren 1976 und 1979 wurde erneut die zweite Reise nach Niedersachsen angetreten und die Freundschaft mit dem Flögelner Schützenverein erneut, sodass zu unserm 100-jährigen Stiftungsfest dieser Verein uns beehrte.

Leider war in den Jahren 1970-1980 der Dirigentenposten zu oft verwaist. Vier Dirigenten waren in dieser Zeit tätig: Leo Turner, Alois Steimer, Erwin Schwendler und Josef Schmitt.

Nach der Generalversammlung am 15. 1. 1978 übernahm Leo Turner wieder den Dirigentenstab.

Bis zu diesem Zeitpunkt hat sich der Verein gut entwickelt. Die Mitglieder waren mit voller Freude und Fleiß bei der Sache, auch wurde die Kameradschaft schon immer sehr gepflegt!

Der Musikverein zählt heute über 25 aktive Mitglieder und viele inaktive Mitglieder.
Im Jahre 1980 war Herrmann Hans der 1. Vorsitzende.

Das 100-jährige Jubiläum feierte der Musikverein von 31. Mai bis 2. Juni 1980 auf dem Schulhof bei der Kirche. Ebenso feierte der Musikkreis Saarlouis sein 25-jähriges Bestehen.

Der Musikverein hatte zu diesem Zeitpunkt 40 Aktive, 70 Inaktive und 11 Ehrenmitglieder.

Ehrendirigent war Alois Steimer, Ehrenvorsitzender Otto Schmidt.

Bei der Generalversammlung am 10.01.1982 wurde Erwin Steimer zum 1. Vorsitzenden gewählt. Helmut Comes wurde als Dirigent bestätigt.

Comes Helmut gab sein Amt am 10.10.1982 bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ab.

Im Jahre 1983 zog der Musikverein in einen Raum der Johannes-Schule um.

Am 05.02.1984, bei der Generalversammlung im Guth Pertel, stellte Steimer Erwin sein Amt zur Verfügung.

Bei einer Kampfabstimmung wurde Herrmann Hans das Vertrauen ausgesprochen.

Dirigent wurde Turner Leo, sein Vertreter wurde Buchmann Wolfgang.

In der Jahreshauptversammlung vom 06.01.1985 wurde dann Buchmann Wolfgang zum Dirigent des Musikvereins.

Bei der Jahreshauptversammlung im Januar 1987 erklärte sich Adolf Bernarding bereit, einen Neuaufbau des Jugendorchesters durchzuführen.

Am 26.11.1989 wurde Schäfer Heike zur 1. Vorsitzenden gewählt.

Im Frühjahr 1989 hatte Dennemark Bernd die Aufgaben des 1. Vorsitzenden, Herrmann Hans, übernommen.

Das 110-jährige Bestehen, feierte der Musikverein Hüttersdorf in der Primshalle Schmelz.

In der Generalversammlung am 05.03.1995 wurde dann der alte Vorstand abgelöst. Zum ersten Vorsitzenden wurde der Rektor der Grundschule, Edmund Becker, gewählt. Ab diesem Zeitpunkt ging es wieder bergauf. Allerdings war der Verein zu diesem Zeitpunkt ohne ersten Dirigenten. Die Proben wurden damals von dem zweiten Dirigenten, Helmut Comes, geleitet.

Im Mai des gleichen Jahres wurde dann vom Vorstand des Musikvereins dem aus den eigenen Reihen stammenden Joachim Ewen, der auch seine ersten musikalischen Gehversuche im Verein erlernte, das Vertrauen zum ersten Dirigenten ausgesprochen. Mit zwei Proben in der Woche, versuchte man jetzt das musikalische Niveau wieder zu erhöhen, was auch gelang.

Ganz intensiv widmet sich der Verein seiner Jugendarbeit. Um den Nachwuchs in den eigenen Reihen zu fördern, wird eine Ausbildung an allen Instrumenten angeboten, die von ausgebildeten und erfahrenen Musiklehrern vorgenommen wird.

Im Juni 1996 stellt der Verein erstmals seinen Nachwuchs bei einem kleinen Vorspielnachmittag der Öffentlichkeit vor.

Im Bereich der Freizeit und äußermusikalischen Unternehmungen, bietet der Verein den Jugendlichen außerdem alljährlich ein Zeltlager, sowie verschiedene andere Aktivitäten an.
 

 

 

Der Höhepunkt des vergangenen Jahres, war das Konzert am 30.11.1996 im Kulturhaus. Es war in jeder Hinsicht eine gelungene Veranstaltung.

Leider endete das Jahr 1996 für den Musikverein nicht so gut, wie es ansonsten gelaufen war.

Mit dem Tod des zweiten Dirigenten, Helmut Comes, wurde wieder ein großes Loch in die Reihen der Aktiven gerissen, das so schnell nicht wieder aufgefüllt werden kann.

Im Jahre 2001 wurde ein neuer Vorstand gewählt.

Neuer 1. Vorsitzender wurde Wolfgang Scholer. In seiner Zeit feierte der Musikverein sein 125-jähriges Vereinsjubiläum. Höhepunkt dieses Jubiläumsjahres war die Blaskapelle Gloria.

Im Frühjahr 2006 wurde turnusgemäß ein neuer Vorstand gewählt, der sich wie folgt zusammenstellt. Nicolas Lorenz übernahm als neuer 1. Vorsitzender die Leitung des Vereins und übt diese Funktion bis heute aus. Der aktuelle Vorstand setzt sich wie folgt zusammen. 1. Vorsitzender Nicolas Lorenz, Stellvertretende Vorsitzende Anja Ewen und Michael Schwendler, Schatzmeisterin Beate Krämer, Geschäftsführer Peter Stürmer, Schriftführer Florian Ewen, Beisitzer Claudia Fisch, Nicolas Franke, Julia Feld und Norbert Dillschneider.

Außerdem arbeiten der Instrumentenwart Bernd Dennemark und der Notenwart Ramon Zimmer im Vorstand mit.

Vorstand und Orchester bemühten sich im Jahr 2006 die Partnerschaft mit unseren französischen Musikfreunden von der „Harmonie St. Barbe“ aus der Partnergemeinde Folschviller in Lothringen zu begründen und auszubauen. Seitdem sind beide Vereine freundschaftlich verbunden und besuchen sich gegenseitig bei zahlreichen Veranstaltungen in Hüttersdorf und Folschviller.

Ebenfalls in die Amtszeit unseres neuen Vorstandes fällt die Neugestaltung unseres Proberaumes. Zahlreiche fleißige Hände packten bei der Vergrößerung des Raumes mit an und gestalteten diesen vorbildlich. Ein herzliches Dankeschön gilt dabei auch der Gemeinde und dem Ort, die dieses Vorhaben unterstützten und positiv begleiteten.

Auch die Anschaffung neuer Uniformen für das gesamte Hauptorchester wurde vom neuen Vorstand vorangetrieben. Die bordeauxroten Uniformen mit Notenschlüssel und Silberknöpfen aus dem Hause Murk in Bayern sind seither das Markenzeichen des Musikvereins.